Drei Verbände klagten gegen die Regelung: „Das Recht der Gesellschaft auf psychische Gesundheit wird usurpiert“

Drei verschiedene Berufsverbände gaben bekannt, dass sie gegen die am 29. März vom Gesundheitsministerium veröffentlichte „Verordnung zur freiberuflichen Berufsausübung von Heilberuflern“ Klage auf Aussetzung der Vollstreckung und Aufhebung eingereicht hätten.
In einer gemeinsamen Erklärung der Vereinigung für Psychotherapie für die Öffentlichkeit, der Vereinigung für Psychotherapie und psychosoziale Studien und der Vereinigung der Psychologen für soziale Solidarität (TODAP) im Gebäude der Vereinigung für Psychotherapie für die Öffentlichkeit in Şişli, Istanbul, wurde betont, dass die Regelung nicht nur die Angehörigen des Berufsstands, sondern auch das Recht der Gesellschaft auf Zugang zu psychiatrischen Diensten bedrohe.
„MACHT DIENSTE FÜR PSYCHISCHE GESUNDHEIT UNZUGÄNGLICH“In der Pressemitteilung hieß es, die Regelung ignoriere die multidisziplinäre Struktur des Bereichs der psychischen Gesundheit und die wirtschaftliche Realität der Türkei. Es wurde daran erinnert, dass Psychologen, Berater, Sozialarbeiter, Kinderentwicklungsspezialisten und andere Fachkräfte im Bereich der psychischen Gesundheit seit Jahren ohne gesetzlichen Berufsrahmen arbeiten müssen:
„In unserer Gesellschaft, in der das 1928 veröffentlichte Gesetz „Über die Ausübung der Medizin und die Zweige der Künste“ immer noch vorherrscht, führt dieser medizinisierte, auf Medikamente ausgerichtete Ansatz und ein einheitliches Verständnis von „Gesundheit“ nicht zu einer umfassenden und realistischen Lösung für die psychische Gesundheit.“
Die Verbände betonten, dass der öffentliche Zugang zu psychiatrischen Diensten kein Privileg, sondern ein Grundrecht sei, und erklärten, dass die neue Regelung dieses Recht beseitigen würde. „Diese Regelung wird dazu führen, dass Psychotherapie und psychologische Unterstützungsdienste zu einem Privileg werden, auf das nur Menschen mit einem bestimmten Einkommen Zugriff haben. Sie wird zu einer Abwertung der Arbeit im Bereich der psychischen Gesundheit führen und das Recht der Öffentlichkeit auf die Inanspruchnahme psychischer Dienste usurpieren“, heißt es in der Erklärung.
WARNUNG VOR GESETZLOSIGKEIT UND UNGLEICHHEITEs wurde festgestellt, dass die neue Regelung Psychologen ausschließe, die keinen Master-Abschluss in „Klinischer Psychologie“ hätten, die erworbenen Rechte bestehender Mitarbeiter missachte und die bestehenden Beziehungen zu Klienten unterbrechen könne. Es wurde außerdem festgestellt, dass Vorschriften, die eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Berufsgruppen im Bereich der psychischen Gesundheit unmöglich machen, sowohl die Qualität der Leistungserbringung mindern würden als auch wirtschaftlich nicht praktikabel seien.
„Das Recht der Gesellschaft auf Zugang zu psychischer Gesundheit ist gefährdet“In der Erklärung heißt es, dass angesichts der räumlichen Bedingungen und Mietkosten der Regelung viele Experten ihren Beruf nicht mehr ausüben könnten und das Leistungsangebot reduziert werde. Es wurde festgestellt, dass diese Situation die Gesellschaft direkt daran hindern würde, auf psychiatrische Dienste zuzugreifen.
Antrag auf ein neues BerufsrechtDrei Verbände forderten ein neues Berufsrecht und eine entsprechende Regelung, die die Arbeitsbedingungen von Fachkräften im Bereich der psychischen Gesundheit auf wissenschaftliche, ethische und wirtschaftliche Grundlagen stellt. Es wurde betont, dass diese Regelungen mit demokratischer Beteiligung und unter Berücksichtigung der Meinungen von Berufsverbänden erarbeitet werden sollten.
„DAS IST NICHT NUR EIN BERUFLICHER KAMPF“Abschließend wurde festgestellt, dass dieser Kampf nicht nur ein gemeinsames Problem von Berufsgruppen, sondern der gesamten Gesellschaft sei: „Dies ist nicht nur ein Kampf der Berufsgruppen; es ist auch ein Kampf um soziale Gleichheit, qualitativ hochwertige Dienstleistungen und das Recht auf zugängliche psychische Gesundheit für alle.“
Die Verbände kündigten an, den Rechtsweg zu beschreiten und weiterhin für das Recht der Gesellschaft auf psychische Gesundheit zu kämpfen.
BirGün